Im Mai 2021, feiere ich sechs Jahre Selbstständigkeit als freiberufliche Illustratorin und Grafikdesignerin. Wenn ich an den Anfang zurückdenke, kommt es mir vor, als wäre dieser erst gestern gewesen. Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht und vor allem, was sich in den 6 Jahren getan hat. Viele Aufträge aus den Bereichen Illustration und Grafikdesign wurden an meinem Schreibtisch für Kunden aus unterschiedlichsten Branchen bereits bearbeitet. Kunden aus der Möbelindustrie, der Versicherungs- sowie IT- und Software-Branche oder auch aus dem Bereichen Personaldienstleistung, Event-Gastronomie, Tourismus und Lifestyle.
Heute möchte ich darüber schreiben, wie ich in die Selbstständigkeit gestartet oder besser gesagt hineingerutscht bin. Wenn ich zurückblicke, waren die großen Schritte meiner Freiberuflichkeit immer mit Ausnahmesituationen verbunden, was durchaus nicht negativ zu deuten ist.
1. Abschlusswahnsinn mit Kaffeetropf 2. Zwischen Bachelorarbeit und Zukunftsvisionen 3. Mit einem „Brotjob“ im Rücken in die Selbstständigkeit 4. Trotz Corona-Hürde in die Vollzeit-Freiberuflichkeit!
Abschlusswahnsinn mit Kaffeetropf
Nach meiner Ausbildung zur gestaltungstechnischen Assistentin durfte ich direkt ein Bachelorstudium in Kommunikationsdesign anschließen. Meine Abschlussarbeit dazu habe ich im Juni 2015 abgelegt. Während dem Start der Selbstständigkeit habe ich mich also im puren Abschlusswahnsinn befunden. Ich war täglich von morgens bis spät abends mit Recherchearbeiten, dem Texten und Illustrieren sowie Buchgestaltung und Konzeption beschäftigt und erinnere mich noch gut, wie ich vor allem in den letzten zwei Wochen mit täglich 3-4 Stunden Schlaf und viiiel Kaffee ausgekommen bin. Ein Zustand, der für diese Phase gut funktioniert hat, den ich heute jedoch nicht vermisse. ; )
2. ZwischenBachelorarbeit und Zukunftsvisionen
Wie es der Zufall so oft will, wurde ich grade in diesem arbeitsreichen Zeiten von einem guten Kollegen und Freund angefragt, ein Kundenprojekt zu übernehmen. Perspektivzeichnungen von Möbelstücken mussten erstellt werden. Für eine langfristige Zusammenarbeit wurde jedoch vorausgesetzt, dass ich Rechnungen ausstellen kann. Ich wollte die Anfrage annehmen und hatte dann natürlich zusätzlich zu meiner Bachelorarbeit noch mit einigen rechtlichen Themen und der Anmeldung beim Finanzamt zu tun.
Ich wusste, dass einige meiner Studienfreunde bereits freiberuflich arbeiteten, was mir sicherlich auch die nötige Portion Mut gegeben hat. So stand ich der neuen Herausforderung zwar mit Respekt, aber auch einer großen Menge Neugier und positivem Denken entgegen. Genug Grundlage für mich, den Versuch Selbstständigkeit zu wagen. Trotz Höhen und Tiefen bereue ich es bis heute nicht.
3. Mit einem „Brotjob“ im Rücken in die Selbstständigkeit
Ich denke, in den seltensten Fällen startet man als Freiberuflerin von 0 auf 100. Bei mir war das zumindest nicht der Fall. Das ist auch nicht schlimm. Ich musste mir also einen Plan erstellen, wie ich meine monatlichen Kosten in Zukunft decken kann.
Meine Lösung – die Selbstständigkeit langsam als nebenberufliche Tätigkeit aufbauen, mit einem „Brotjob“ im Rücken. In der Event-Agentur, für die ich bereits neben dem Studium als Grafikerin gearbeitet habe, konnte ich dann eine feste Stelle annehmen und habe dort noch einige Jahre verbracht.
4. Trotz Corona-Hürde in die Vollzeit-Freiberuflichkeit!
Im gefühlt ungünstigsten Jahr habe ich dann den Sprung zur Vollzeit-Freiberuflerin gewagt. Seit April 2020 arbeite ich für meine Kunden hauptberuflich als Illustratorin und Grafikdesignerin. Mit den Hürden der Corona-Pandemie quasi die Feuerprobe meiner Selbstständigkeit …und meiner Nerven.
Den größten Anteil an dieser Entwicklung hat wahrscheinlich meine Herzstimme, welche mir immer wieder „Das schaffst du! Das ist deine Leidenschaft!“ zuruft und damit die vernunftgeplagte Kopfstimme verdrängt. Ich lasse mich gerne von meiner Herzstimme leiten, denn bisher hat sie mich trotz Risikofreudigkeit viel Gutem verholfen.
Heute Blicke ich bereits auf schöne Projekte und tolle Kunden zurück. Einige davon sind sogar zu Stammkunden geworden und ich freue mich auf jede weitere Zusammenarbeit.
Die vergangenen Jahre haben mir gezeigt, dass es schwierige und herausfordernde Phasen gibt, an die sich jedoch wieder bessere anschließen. Man kann schwierige Zeiten meistern und weiter bergauf gehen, solange man an seinen Zielen festhält.
Auch persönlich prägt mich die Selbstständigkeit sehr und ich entwickle mich von Projekt zu Projekt weiter. Beruflich sowie persönlich. : )